Streuobstgemeinschaft – mehr als Menschen und Bäume

Baumpatenschaften für oberschwäbische Obstgärten

Preisfrage: Wo meinen Sie, kommt der Apfelsaft für Ihre Apfelschorle her, mit der Sie an einem heißen Sommertag im Ausflugslokal hier in der Obstbauregion Bodensee-Oberschwaben Ihren Durst löschen?

Die Wahrscheinlichkeit, dass China das Herkunftsland ist, ist erdrückend groß. Im Jahr 2008 wurden von dort 200 Millionen Liter Apfelsaftkonzentrat in die EU eingeführt und hatten damit einen Transportweg von satten 10.000 Kilometern hinter sich.

Gleichzeitig nehmen die Streuobstbestände in Baden-Württemberg und in der Region seit Jahren ab. Viele der noch bestehenden Obstgärten sind überaltert und ungepflegt. Wichtige Ursachen für diese Entwicklung sind die sehr begrenzte Mechanisierbarkeit der Bewirtschaftung von Streuobstwiesen und der –trotz gut eingeführter Premium-Programme für Streuobst-Apfelsaft – immer noch geringe Erlös im Vergleich zum Aufwand der Bewirtschaftung. Die Besitzer und Bewirtschafter der Obstgärten werden es alleine nicht schaffen, sie zu erhalten.

Für Naturliebhaber und Genießer ist es klar: Streuobstwiesen sind Kostbarkeiten für die Artenvielfalt, landschaftsprägende Kleinode, auf deren Obstbäumen gleichzeitig ein ganz besonderes  Produkt reift. Und es stellt sich die Frage: „Wie können Verbraucher und Erzeuger gemeinsam diese Baumlandschaften erhalten und weiter entwickeln?“

In der Hofgemeinschaft Guggenhausen e.V. wurde dafür ein Modell entwickelt, das sich anlehnt an die Prinzipien der Solidarischen Landwirtschaft und versucht, Verbraucher und Erzeuger über das Thema „Streuobstwiesen“ näher zusammen zu bringen. Durch Baumpatenschaften übernehmen Einzelne, Familien oder Gruppen die Verantwortung für einen Baum in einem Obstgarten. Mit einem jährlichen Beitrag von 100 Euro tragen sie dazu bei, dass ein Baum in einer intakten Streuobstwiese gepflegt, erhalten und bei Bedarf ersetzt wird. Außerdem erwerben sie mit dieser Patenschaft  das Recht auf 50 Liter Apfelsaft aus Streuobstbeständen, sowie Einladungen zur Apfelernte, Baumschneide-Tagen und naturkundlichen Spaziergängen.

So sollen Baumpatenschaften das Notwendige – den Erhalt und die Weiterentwicklung unserer Kulturlandschaft – mit dem Angenehmen verbinden: dem Genuss des guten Produkts und dem Erleben der Bewirtschaftung und Pflege dieses einzigartigen Zusammenspiels von Erhalt der Artenvielfalt und landwirtschaftlicher Produktion.

Baumpate werden.

  • Teil haben am aktiven Erhalt und Aufbau von Streuobstbeständen
  • Staunen über die Vielfalt von Natur und Landschaft
  • Gemeinsam die Jahreszeiten und die mit ihnen verbundenen Aktivitäten erleben
  • Leckeren Saft aus einer Vielfalt von traditionellen Apfelsorten genießen

Wir kümmern uns um die notwendigen Aktivitäten für den Erhalt der Streuobstwiesen und ihrer Bewohner und wollen den Paten im Rahmen ihrer Möglichkeiten Gelegenheit geben, die einzigartigen Biotope und ihre Produkte zu genießen, etwas darüber zu erfahren und mit zu machen an gemeinsamen Arbeiten und Aktionen.